August Kotzsch - Natur, Landschaft, Genre

08. September 2023 - 21. Januar 2024

August Kotzsch: Kornpuppe, um 1865 © gemeinfrei

August Kotzsch (1836–1910) gehört zu den frühen, von vielen noch unentdeckten Meistern der deutschen Photographie. Seine Aufnahmen entstanden in der ländlichen Umgebung von Dresden. Sie bieten ein sehr passendes historisches Pendant zu den Werken von Simone Nieweg – so unterschiedlich die technischen Voraussetzungen der beiden künstlerischen Positionen auch sind. Die Natur selbst, ihre verborgenen Schönheiten sowie auch die Arbeit in und an der Natur sind die verbindenden und zeitübergreifenden Aspekte, die faszinieren. Dazu kommt hier wie da die besondere Gabe, das aufmerksam Wahrgenommene und Erlebte als visuelle Erkenntniswerte ebenso sensibel als auch klar in sinnbildliche Dokumente zu verwandeln.

August Kotzsch stammt aus einer Winzerfamilie, ansässig in Loschwitz, heute ein Stadtteil von Dresden. Er übernahm den dortigen Familienbetrieb und gründete eine große Familie. Schon als Jugendlicher interessierte er sich für Kunst, nicht zuletzt angeregt durch zahlreiche Künstler, die im Loschwitzer Grund ihre Sommersitze einrichteten. Insbesondere von dem bekannten Maler und Graphiker Ludwig Richter (1803–1884) ist überliefert, dass er ab 1852 zunächst bei der Familie Kotzsch ein Zimmer mietete, um dort den Sommer zu verbringen. So ist es nicht verwunderlich, dass seine Werke zu den frühen Vorbildern von Kotzsch wurden, der sich von Richter zu Zeichnungen und Graphiken ermuntert fühlte; Werke, die seinen späteren photographischen Studien nicht unähnlich sind.

August Kotzsch: Kürbis am Holzstoß beim Kotzsch-Haus, nach 1860 © gemeinfrei / Courtesy Kicken Berlin

Durch die Bekanntschaft mit dem Künstler und Photographen Johann Niemann wurde ab ca. 1860 für Kotzsch die Photographie zum bevorzugten künstlerischen Medium. Mit Niemanns Hilfe, vor allem aber aus eigenem Antrieb eignete er sich Kenntnisse im Umgang mit der Kamera an, die schließlich dazu führten, dass er sich mit 24 Jahren als Photograph selbstständig machte. Niemann war kurz zuvor verstorben und von seiner Witwe hatte der junge Lichtbildner die photographische Ausrüstung erworben. Weiterhin sollte er sich in seiner beruflichen Laufbahn sowohl in freier als auch in auftragsgebundener Arbeit neben Porträt- und repräsentativen Architekturaufnahmen insbesondere Landschaftsausschnitten widmen, den umgebenden Tälern und Wäldern, den unterschiedlichen Gartenwinkeln, Stillleben, Pflanzen und Früchten der eigenen Ernte und Häusern und Höfen. Kleinode, die mit viel Liebe zum Detail ein realistisches wie romantisches Bild zeichnen.

Die Leihgaben stammen aus dem Nachlass von August Kotzsch in Zusammenarbeit mit KICKEN BERLIN. Hinzu kommen Exponate aus der hauseigenen Sammlung.

Die Ausstellung wurde gefördert von der Kunststiftung NRW.