Blick in die Sammlung: Der DGPh zum 70.
03. September 2021 - 16. Januar 2022
Eine Ausstellung der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur und der Deutschen Gesellschaft für Photographie.
Die Deutsche Gesellschaft für Photographie hat seit ihrer Gründung 1951 in Köln die Geschicke des Mediums über die Jahrzehnte aktiv begleitet, reflektiert und gefördert. Die kontinuierliche Vergabe mehrerer Preise, Tagungen, Ausstellungen und Publikationen sowie ein großes Netzwerk basierend auf aktuell rund 1000 Mitglieder kennzeichnen ihre Verdienste.
Das Gründungsjubiläum nimmt die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur zum Anlass, 70 bedeutende sowie selten vorgestellte Werke, deren Provenienz auf die Sammlung der DGPh zurückgehen, in einer Auswahl zu präsentieren. Die Exponate gehören zu einem Gesamtkonvolut von rund 1700 Photographien, die 1993 von der SK Stiftung Kultur erworben wurden. Über Jahrzehnte gewachsen, spiegelt die Sammlung die Geschichte der DGPh ebenso wie die der Photographie im 20. Jahrhundert mit einem Schwerpunkt auf der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Werke kamen meist als Schenkungen im Kontext von Preisverleihungen wie des Kulturpreises oder des Dr.-Erich-Salomon-Preises sowie von unterschiedlichen Ausstellungsprojekten in die Sammlung. Besonders hervorzuheben sind bedeutende Teilkonvolute wie eine umfassende Anzahl von Originalabzügen von August Sander, ein ebenso umfangreicher Bestand mit Werken der Gruppe fotoform aus dem Bereich der subjektiven fotografie, auch Albert Renger-Patzsch ist mit repräsentativen Motiven vertreten. Die Vielgestaltigkeit der Reportagephotographie kommt insbesondere mit den Themen Gesellschaft und Politik in der Sammlung zum Tragen, so etwa in dem 1960 von Robert Lebeck erstellten Portrait von Patrice Lumumba, dem ersten afrikanischen Premierminister des von der Kolonialherrschaft befreiten Kongo. Alfred Eisenstaedts Portrait von Marlene Dietrich in Frack und Zylinder, 1929 aufgenommen, führt in die künstlerisch wie politisch hochbedeutende Zeit der Weimarer Republik in Deutschland. Berühmte Zeitgenossen hat auch Liselotte Strelow im Bild festgehalten, ihre Photographie von Axel Springer 1956 zeichnet sich durch eine extreme Lichtführung aus, die in ihrem Ausdruck an die Hell-Dunkel-Experimente der "subjektiven fotografie" erinnert. Medienreflexion und Experiment sind ein weiterer photographischer Komplex, der in der Sammlung der DGPh vielfältig vertreten ist, von Man Ray bis Harold E. Edgerton.
Parallel zu den photographischen Exponaten präsentiert die Jubiläumsausstellung erstmals zahlreiche Materialien und Dokumente aus dem Archiv der DGPh. In einer ausführlichen Vitrinenstrecke werden Briefe, Skripte, Presserezensionen, Ephemera, Photographien und Drucksachen gezeigt. So werden besondere Ereignisse bis in die Gegenwart hinein lebendig, spannende Hintergründe und überraschende Details verweisen auf kollektive wie persönliche Erinnerungsmomente.
Die Ausstellung zeigt Photographien von Erich Angenendt, Herbert Bayer, Thomas Berndt, Kilian Breier, Fritz Brill, Henri Cartier-Bresson, Harold E. Edgerton, Alfred Eisenstaedt, Hugo Erfurth, Herbert W. Franke, Robert Häusser, Heinz Hajek-Halke, Heinrich Heidersberger, Peter Keetman, Heinrich Kühn, Siegfried Lauterwasser, Robert Lebeck, Peter Magubane, Felix H. Man, Floris M. Neusüss, Beaumont Newhall, Hilmar Pabel, Man Ray, Albert Renger-Patzsch, August Sander, Karl Hugo Schmölz, Toni Schneiders, Otto Steinert, Liselotte Strelow, Carl Strüwe, Ludwig Windstosser, Reinhart Wolf.
Begleitende Publikation, Dt./Engl.: Blick in die Sammlung: Der DGPh zum 70., Konzeption und Text Claudia Pfeiffer, Hrsg. Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, 2021, 28 S., Preis: 9 €
Bildnachweis: Kilian Breier: Selbstportrait, 1953 © Nachlass Kilian Breier, Hamburg, 2022