Blick in die Sammlung: Hugo Schmölz und Werner Mantz
11. September 2015 - 24. Januar 2016
Zum Spezialgebiet der Lichtbildner Hugo Schmölz (1879 Sonthofen – 1938 Köln) und Werner Mantz (1901 Köln – 1983 Eijsden) zählte die mit hohen fachlichen Anforderungen verbundene Architekturphotographie. Für den großen Erfolg der beiden Photographen stehen ihre herausragenden, formal-ästhetisch klaren Gesichtspunkten folgenden Aufnahmen. Als visuelle Vermittler und Interpreten aktueller Bauten suchten sie die angetroffenen Istzustände mit den Vorstellungen ihrer Auftraggeber zu vereinen. Wirklichkeitsgetreu, zeitgemäß und werbewirksam sollten die ausgeführten Ansichten ausfallen, die die beiden Photographen zur Dokumentation und Archivierung der Bauprojekte auslieferte.
Einer der wichtigsten Auftraggeber war die Kölner Gemeinnützige AG für Wohnungsbau, die heutige GAG Immobilien AG. 1913 gegründet, wollte man der steigenden Nachfrage nach preiswertem und zweckmäßigem Wohnraum in Köln gerecht werden. Durch den unmittelbar folgenden Ausbruch des Ersten Weltkriegs konnte zunächst nur ein erster Bauabschnitt der Kleinwohnungssiedlung in Köln-Bickendorf realisiert werden. Doch ab 1919 setzte die Bautätigkeit mit der „Nibelungensiedlung“ in Köln-Mauenheim und der „Milchmädchensiedlung“ im Stadtteil Poll wieder verstärkt ein. In den 1920er-Jahren folgten Bauprojekte in mehreren Stadtteilen, zum Beispiel die „Germaniasiedlung“ in Höhenberg, der „Grüne Hof“ in Mauenheim, die „Rosenhof-Siedlung“ in Bickendorf, der „Blaue Hof“ in Kalkerfeld, heute Buchforst, die Bauten in Ehrenfeld, die Siedlung Amsterdamer Straße in Niehl, die Naumannsiedlung in Riehl, die Bebauung des Stadtteils Zollstock und als besonderes Vorzeigeprojekt des Neuen Bauens die „Weiße Stadt“ in Kalkerfeld, heute Buchforst.
Hugo Schmölz und Werner Mantz haben diese seinerzeit hochmodernen Siedlungsbauten umfassend photographisch dokumentiert. Ihre Aufnahmen sind heute unverzichtbare Zeugnisse eines für die Stadt- und Architekturgeschichte Kölns wichtigen Kapitels. Denn verursacht durch die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg, späterer Umbauten oder Abriss stellen die Bilder oft die noch einzig existierenden anschaulichen Belege längst vergangener Situationen dar.
Die GAG Immobilien AG hat im Juli 2014 ihre historischen photographischen Bestände, insbesondere von Hugo Schmölz und Werner Mantz, als Dauerleihgabe an die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur übergeben. Die Übergabe der insgesamt rund 1500 Werke erfolgte mit Blick auf die konservatorische Bewahrung im Sammlungsbestand der SK Stiftung Kultur, der verwandte Positionen wie August Sander, Albert Renger-Patzsch, Ruth Hallensleben sowie Bernd und Hilla Becher beherbergt.
Eine erste Präsentation von circa 100 Photographien aus dem Konvolut erfolgt mit dieser Schau in den Ausstellungsräumen der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur.
Zur Ausstellung erscheint ein begleitendes Heft, das einen Einblick in das Konvolut Hugo Schmölz und Werner Mantz ermöglicht. Preis: 3 €